Pfadfinderbewegung warnte vor Nationalismus

In den letzten Wochen gingen Berichte durch die Presse, wonach der Gründer der Pfadfinderbewegung Lord Baden-Powell Sympathien für Hitler und die Hitlerjugend gehegt hätte.

Auch die in unserer Region erscheinende “Rheinische Post” hat am 9.3.2010 einen solchen Artikel gebracht.

Jedoch war das Gegenteil der Fall:

Die Pfadfinderbewegung warnte vor dem Nationalismus, und Baden Powell sah gerade vor dem Hintergrund des ersten Weltkriegs als sein Ziel an, durch persönliche Freundschaften der Pfadfinder/Jugend der verschiedenen Nationen untereinander, Konflikte lösbar zu machen und Kriege zu verhindern:

“The roots of Scouting have grown among young people of all civilised countries and are developing more each day. It might be thought that if in years to come, a considerable proportion of the future citizens of each nation forms part of this brotherhood, they will be joined by a bond of personal friendship and mutual understanding such as has never existed before, which will help to find a solution to terrible international conflicts.”

Unter Hitler wurden die Pfadfinderbewegung in Deutschland und den besetzten Gebieten verboten, und die Jugendlichen mussten Zwangsmitglied in der HJ werden. Einige Gruppen weigerten sich und trafen sich im Untergrund weiterhin. Allerdings mit einem hohen Risiko. Fielen sie auf, drohte die Haft im Konzentrationslager. Einige Pfadfinder haben ihr Engagement in dieser Zeit mit ihrem Leben bezahlt…..

Unser DPSG Bundesverband, die Ringe deutscher Pfadfinderinnen- und Pfadfinderverbände, sowie der Weltverband der Pfadfinderbewegung haben jeweils eine Stellungnahme zu den Zeitungsberichten der letzten Wochen verfasst.

Hier der Bericht unseres Bundesverbands, mit Links zu den anderen Stellungnahmen:

aus den DPSG-News:

Lord Robert Baden-Powell, Gründer der Weltpfadfinderbewegung, traf niemals Adolf Hitler, stellte das Weltbüro der Weltpfadfinderbewegung fest. Tatsache ist, dass sich die Weltpfadfinderbewegung schon in den 30er Jahren gegen Nationalismus und Patriotismus aussprach.

Britischer Geheimdienst gibt Akten frei

Medienberichte der letzten Tage erweckten fälschlicherweise den Eindruck, dass Robert Baden-Powell Sympathien für Hitler gehegt hätte. Dabei wurden Pfadfinderinnen- und Pfadfinderverbände wie gerade auch die Deutsche Pfadfinderschaft Sankt Georg im Dritten Reich verboten. Wer weiterhin den pfadfinderischen Weg beschritt, riskierte verfolgt und bestraft zu werden. Die irreführenden Medienberichte kamen ins Rollen, nachdem der britische Geheimdienst am 8. März 2010 Material aus den Jahren 1937 bis 1944 an das britische Nationalarchiv übergeben hatte.

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Stellungsnahme von rdp und WOSM

Die Ringe deutscher Pfadfinderinnen- und Pfadfinderverbände (kurz: rdp) erklärten in einer Stellungsnahme ausführlich, wie der Nationalsozialismus in Deutschland versuchte die Pfadfinderbewegung gleichzuschalten und die Verbände schließlich verbot. Die Weltorganisation der Pfadfinderbewegung WOSM legte in ihrer Stellungsnahme (deutsche Übersetzung) da, wie die Weltpfadfinderbewegung deutlich auf Distanz zu Nazi-Deutschland ging.