Auf dem Weg zum Christkind

Es begann eines kalten morgens um 7:03 Uhr am Sonnabend den 19.12.2009. Am Rheydter Hbf trafen sich zwei dick eingepackte Roverinnen nebst zwei ebenso eingemummelten Rovern und ihrem Leiter. Ihr Ziel war der Christkindelmarkt in Nürnberg. Mit dem Zug führen sie über Düsseldorf, Köln, Koblenz, Mainz, Frankfurt, Aschaffenburg nach Nürnberg.

Der Zug schlängelte sich durch Rheintal, welches sich ab Rüdesheim in einer dünnen Schicht von Schnee zu erkennen gab. Ab Frankfurt stieg die Schneedecke und die Temperaturen sanken weiter. 15:54 Uhr pünktlich in Nürnberg angekommen, wanderten die 5 auf den Wegen zum Christkindelmarkt, um dort ihrem Gastgeber, dem Stamm U.L.F. (Unseren lieben Frau) zu begegnen. Julia empfing uns an der Frauenkirche zu Nürnberg, direkt am Christkindelmarkt. Sie übergab uns den Schlüssel für das Nachtlager in ihrem Truppraum. Nach ersten Orientierungsschwierigkeiten merkten wir, dass unser Schlafplatz direkt im Schatten der großen über Nürnberg thronenden Burg lag. Ganz Nürnberg war in Schnee getaucht und die Stadt schien, als wäre sie im Mittelalter stehen geblieben mit ihren antiken Gebäuden und die mittelalterlichen Stadtwachen. Nachdem wir uns einwenig erfrischt und gestylt hatten, ging es los, das Christkind zu suchen. Wo konnte es nur sein. Na auf dem Christkindelmarkt, wo sonst. Wacker gingen wir trotz klirrender Kälte los und setzten unsere Suche fort. Wir grasten den ganzen Christkindelmarkt ab. Zwischen durch stärkten wir uns mit echten Nürnbergern im Weckla und fränkischen Fleischküchle. Ein wenig Weihnachtsgebäck war auch noch dabei. Doch das Christkind fanden wir nicht. Es sollte doch in Nürnberg sein!? Um uns vor der Kälte zu schützen, tranken wir ein auf zwei heiße Weihnachtsgetränke. Doch die Kälte wurde immer schlimmer. Unsere Zehen schmerzen und unsere Beine ließen sich nicht mehr gut bewegen. So beendeten wir enttäuscht unsere Suche nach dem Christkind und kehrten zurück in unser Nachtlager. Dort wärmten wir uns auf und spielten „Maumau“, lachten und erzählten. Langsam wurden wir immer müder und schliefen gegen 21:15 Uhr friedlich in unseren Schlafsäcken ein. Am Sonntag 7:45 Uhr weckte uns ein Handy. Es war Zeit aufzubrechen und nach Hause zurück zu fahren. Wir packten zusammen und gingen langsam zu unserem Zug zurück. Ein letzter Blick auf den stillen Christkindelmarkt und ein verzweifelter Blick nach dem Christkind. Doch es war nirgends zu sehen. Unser Zug für gegen 9:14 Uhr fuhr mit 10 Minuten Verspätung dann ab. Doch die Verspätungen wurden wieder eingeholt, sodass wir unsere Anschlusszüge bekamen. Ab Mainz schneite es unaufhörlich. Im Siebengebirge hingegen schien die Sonne. Doch ab Köln war Schluss mit lustig. Der Winter hat uns fest in seiner Hand. Kein Anschluss war mehr pünktlich. Gegen 18:15 Uhr waren wir dann endlich wieder in Rheydt angekommen. Erschöpft, müde und enttäuscht, das Christkind nicht gefunden zu haben, gingen wir nach Hause.

Gibt es überhaupt ein Christkind? Doch es gibt es. Wir haben es zwar nicht mit unseren Augen gesehen, aber mit unseren Herzen gespürt. Denn es hat uns reich beschenkt. Spaß, Freude, Freunde, Bekanntschaften, Abenteuer, Natur, Zusammenhalt und vieles mehr hat es uns an dem Wochenende beschert. Da haben sich 18 Stunden Zugfahrt doch wahrlich gelohnt.

Für die Roverrunde

Walter Stöter